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16 Mittwoch, 13. März 2024 REGION Pflanzen sind nicht nur sein Beruf, sondern auch eine Leidenschaft: Valentin Adrian mit einer seltenen Orchidee in seinem Wintergarten. BILD: FRITZ KOPETZKY gegnungen mit ganz besonderen Menschen wie Franz Beckenbauer. „Sein Tod hat mich sehr traurig gemacht. Er war wirklich ein ganz Großer, der Deutschland so viel gegeben hat“, sagt Adrian. BeimKennenlernen der beiden spielten, wie könnte es anders sein, Blumen eine wichtige Rolle. „1987 waren meine Frau und ich auf Gran Canaria im Urlaub und im selben Hotel wie Franz Beckenbauer. Ich habe ihm als Zeichen meiner Anerkennung ein Blumen-Arrangement zusammengestellt und es auf sein Zimmer schicken lassen“, erzählt er. Der Kaiser bedankt sich persönlich bei Valentin Adrian und die beiden sind sofort auf einer Wellenlänge. Beckenbauer lädt Valentin Adrian sogar zur Feier anlässlich seines 50. Geburtstags ein. Liebe zu italienischen Motorrädern Es gibt aber noch einen weiteren Promi, an den sich Valentin Adrian nur zu gerne erinnert: 2005 ist er bei einer Veranstaltung Tischnachbar von Motorrad-Weltmeister Giacomo Agostini. „Er war 15 Mal Weltmeister – unglaublich beeindruckend“, sagt Valentin Adrian. Er ist selbst begeisterter Motorradfahrer und sammelt Oldtimer. MV Augusta, Honda, Benelli, eine Moto Guzzi Baujahr 1946, eine NSU Baujahr 1927 – er hat viele schöne Stücke in seinem Besitz. „Und alle werden Von 0 auf 100 zum „grünen Imperium“ Doch beim Geschäft beweist Valentin Adrianmeist ein glückliches Händchen. 1975 kauft er beispielsweise das alte Forstamt in Birkenau. „Das war nur durch die finanzielle Hilfe meiner Eltern möglich“, erinnert er sich. Das prächtige Haus ist ein Jugendstil-Kleinod und wird zum Wohnhaus und Lebensmittelpunkt der Familie. Mehr als 30 Jahre haben es Valentin Adrian und seine Frau Inge – die beiden sind seit 1968 verheiratet – mit Liebe zum Detail um- und ausgebaut. 1980 errichtet er im vorderen Teil des Grundstücks ein weiteres Pflanzengeschäft. 2002 zieht es Valentin Adrian zurück nach Weinheim. In der Weststadt, auf einem Grundstück an der Freiburger Straße, entsteht das heutige Pflanzenparadies. „Damals war ich der Erste – rundherum nichts als Urwald“, scherzt er über den Standort. 2012 erwirbt er das Grundstück in unmittelbarer Nähe und eröffnet die Baumschule. Fragt man Valentin Adrian nach den Höhepunkten in seinem Leben, dann sind das neben dem Familienglück mit seiner Frau Inge, den Töchtern und den Enkelkindern die BeErst mit einem kleinen Geschäft in der Ahornstraße 53, schon ein Jahr später erfolgt der Umzug in einen größeren Laden in der Ahornstraße 2. 1971 lässt Valentin Adrian den markanten Pavillon an der Pappelallee, Ecke Ahornstraße bauen. Der Zeit voraus Der Unternehmer denkt seiner Zeit voraus und erkennt früh: Um Erfolg zu haben, muss man sich spezialisieren – und entsprechend groß denken. „Können und gute Qualität setzen sich immer durch“, ist er überzeugt. Um gute Qualität zu fairen Preisen anbieten zu können, fährt er noch regelmäßig – inzwischen mit Enkel Moritz – an die niederländische Grenze, um dort Pflanzen zu ersteigern. „Da sitze ich dann auf der Tribüne, 500 Leute, die Uhren laufen rückwärts und man muss den richtigenMoment zumBieten erwischen. Das ist ein Erfahrungsspiel.“ Hört sich nach Nervenkitzel an. „Ja, schon. Es ist wie beim Pokern: Man kann gutes Geld damit verdienen, aber auch viel Geld verlieren.“ Kauf des alten Forstamtes mindestens zweimal im Jahr gefahren. Sonst gehen sie kaputt“, sagt er. An den alten Maschinen schraubt er auch gerne selbst, unter anderem mit seinen Enkeln Moritz und Ferdinand – und früher mit seinem alten Freund Horst Gilmmer, der inzwischen verstorben ist. Eine weitere Leidenschaft: Reisen. Gemeinsam mit seiner Frau Inge hat Adrian die Länder erkundet, aus denen die exotischen Pflanzen kommen, die er verkauft hat. „Ich bin auch schon mal mit dem Taxi in den Urwald gefahren und habe mir zeigen lassen, wo und wie dort seltene Pflanzen wachsen“, sagt er. Und was ist das Geheimnis seines Erfolges? Adrian: „Vor Kurzem habe ich gehört: Können muss man haben, Mut und Fleiß – das trifft es gut. Und ein bisschen Glück braucht man manchmal auch.“ Im Gespräch spürt man sofort, auch wenn der Patriarch – und als solcher fühlt sich Adrian augenscheinlich durchaus – die Zügel ungern aus der Hand gibt, so ist er doch nicht nur stolz auf sein Lebenswerk, sondern auch auf seine Familie – und die ist untrennbar mit den Pflanzen verbunden. „Ich freue mich täglich über meine Blumen, wenn ich ins Pflanzenparadies oder in die Baumschule komme.“ Was er sich für die Zukunft wünscht? „Dass ich noch lange lebe, gesund bleibe und noch viel arbeiten kann.“ Verena Müller WEINHEIM/BIRKENAU. Ein verschmitztes Lächeln und ein kleines Kompliment auf den Lippen – so kennen viele Kunden Valentin Adrian. Fast täglich ist der Seniorchef noch im „Pflanzenparadies“ in der Weinheimer Weststadt, hilft in der benachbarten Baumschule oder ist schnellen Schrittes zwischen dem Geschäft an der Birkenauer Hauptstraße und seinem Wohnsitz im dahinterliegenden Forsthaus unterwegs. Immer in Bewegung, zupackend – und auch mit 77 Jahren noch voller Geschäftsideen. „Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, ich würde in Weinheim ein richtig großes Gartencenter bauen – mindestens 20 000 Quadratmeter“, sagt er. Dabei ist er doch eigentlich im Ruhestand, hat sein „grünes Imperium“ an die nächsten Generationen übergeben. Tochter Simone Kießling führt das „Pflanzenparadies“, Enkel Moritz Kießling die Baumschule und Inge Adrian „Feiern mit Stil“ in Birkenau. Aber natürlich mischt der Firmengründer noch ein bisschen mit. „Loslassen ist nicht so meins“, sagt er. Aufgewachsen in Lorsch Kein Wunder, immerhin hat Valentin Adrian sein Unternehmen praktisch von null aufgebaut. „Es ist mein Lebenswerk“, sagt er. Adrian wächst in einfachen Verhältnissen in Lorsch auf. „Meine Eltern waren kleine Bauersleute, Luxus gab es bei uns zu Hause nicht.“ Dafür lernt er schon früh den Umgang mit Pflanzen, dem Boden, mit der Natur. Nach der Schule macht Valentin Adrian eine Lehre als Zierpflanzen-Gärtner und arbeitet anschließend bei der Firma Brettschneider in Weinheim als Landschaftsgärtner. Die Meisterschule in Heidelberg schließt er nach nur einem Jahr erfolgreich ab und hängt noch eine Floristen-Lehre bei Ruth Gute dran, die damals das größte Blumengeschäft in Heidelberg besitzt. 1967 macht sich Valentin Adrian in Weinheim selbstständig. Franz Beckenbauer (links) und Valentin Adrian schütteln sich vor einem Hotel auf Gran Canaria die Hand. Das Foto entstand 1987. BILD: PRIVAT schen den Weg von der Peterskirche durch die Stadt bis in den Schlosspark, wo der Winter zum krönenden Abschluss in Flammen aufging. Nur wenige Sekunden dauerte das Spektakel auf der großen Schlossparkwiese. Dann blieb von dem 40 Kilo schweren Schneemann nur noch ein metallenes Gerippe übrig und eine Wolke aus WEINHEIM. Die Sonne gab sich redliche Mühe, doch sie schaffte es trotz aller Anstrengung nicht durch die dichte Wolkendecke. Egal, dann mussten die Kinder eben umso lauter singen, um den Winter zu vertreiben. Und das taten sie natürlich, die kleinen Vögel und Bienen, die Feen und Elfen, die Blumen und Frösche, die aus dem Winterschlaf erwacht waren. Sie spornten mit ihren Liedern den Frühling kräftig an, endlich aus seiner Deckung zu kommen. Mit rekordverdächtigen 3000 Teilnehmern schlängelte sich der Sommertagszug durch die Weinheimer Straßen – wie seit über 100 Jahren. Nach Angaben der Stadt und der Polizei säumten rund 12 000 MenWenn der Winter in Flammen aufgeht Rauch. Brandmeister Thomas Neitzel hatte Väterchen Frost gut im Griff. 50 Gruppen waren um 14 Uhr an den Start gegangen, um dem Winter den Garaus zu machen. Kindergärten, Schulen, Vereine und Freundeskreise, die im wahrsten Sinne des Wortes mitzogen. Sie wurden begleitet von acht Musikgruppen, darunter an der Zugspitze die Musikschule Badische Bergstraße, aber auch von Posaunenchören, Guggemusik, Mandolinen- und Musikvereinen. Damit war genug Unterstützung da für die Klassiker „Strih, Strah, Stroh“, „Alle Vögel sind schon da“ und „Winter, ade“. Hauptakteure waren wie immer schon die Kinder, die mit Feuereifer bei der Sache waren. Iris Kleefoot

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